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Warum defekte Platten unter Linux nicht mit dd gesichert werden sollten

Was tun wenn die Festplatte lustige Geräusche macht oder bereits Daten verloren hat, weil die Harddisk defekte Sektoren hat?

Das allseits beliebte dd zum Erstellen von Festplattenimages tut bei funktionierenden Festplatten seinen Dienst, bei Platten mit defekten Sektoren jedoch führt dd zu unbrauchbaren images. Aber warum und was passiert dabei genau?

dd bs=4096 conv=noerror,sync if=/dev/hda of=/mnt/server/imagedatei.img

dd liest blockweise (4096 Bytes) die Daten von der Festplatte /dev/hda, macht auch weiter wenn es auf Fehler trifft, füllt den Block mit Nullbytes auf 4096 bytes auf, falls er kürzer ist, und schreibt diese Dateien gleichzeitig in 4096 Byte Blöcken nach /mnt/server/imagedatei.img. Fatal ist, wenn Blöcke nicht lesbar sind. In dem Falle bricht dd zwar nicht ab, weil conv=noerror angegeben wurde, aber es liest keine Daten ein und schreibt auch keine Daten in das Image.

Die Fehlerhaften Blöcke fehlen im Zielimage also komplett, weshalb die danach folgenden Sektoren nach vorne verschoben sind und das Filesystem somit Schwierigkeiten haben dürfte, die Daten richtig wieder zu finden.

Defekte Platten mit dd sichern funktioniert nicht.

Stattdessen sollte man für Festplatten mit defekten Sektoren GNU ddrescue nehmen (nicht zu verwechseln mit ddrescue). Je nach verwendeter Distribution ist GNU ddrescue direkt mit apt-get oder yum zu installieren. Bei Debian z.B. mit apt-get install gddrescue, bei anderen Distributionen auch als dd_rescue bezeichnet.

Auch GNU ddrescue erstellt ein Image von der Festplatte, geht dabei jedoch einen anderen Weg:

  • Es liest zunächst alle problemlos lesbaren Daten, um so viel wie möglich zu retten bevor die Festplatte möglicherweise stirbt
  • Danach liest es mehrfach die defekten Sektoren und versucht auch dort die Daten zu retten, sofern möglich
  • Leere Bereiche der Festplatte werden übersprungen. Das sorgt dabei für eine deutlich schnellere Erstellung des Zielimages
  • Das Zielimage ist hinterher vollständig, keine Sektoren fehlen. Sofern ein Sektor unlesbar war, fehlen an dieser Stelle jedoch die Originaldaten

Datenrettung in letzter Sekunde eben, aber wenn, dann wenigstens richtig. Aufschlußreich ist übrigens auch ein Interview mit dem Entwickler.

Kurztipp: Linux Festplattenimage über SSH sichern

(Alles in einer Zeile:)

server# dd bs=65536 if=/dev/hda | ssh -o Compression=yes user@host "cat > image.img"

  1. liest aus der shell von "server"
  2. mit 64k Blöcken
  3. den Festplatteninhalt von /dev/hda aus
  4. meldet sich dann als user bei host an
  5. und schickt das image via ssh komprimiert über die Leitung
  6. und legt das Image im Homedir des Benutzers user als image.img ab.
Ja, ich steh auf ssh :-).

Linux Backups mit dd und Fortschrittsanzeige

dd ist wohl das Standardwerkzeug zum Erstellen von Festplattenimages unter Linux. Bei großen Festplatten (und mittlerweile sind alle Festplatten groß) dauert das eine ganze Weile, in der man sich gelegentlich fragt, wie weit der Vorgang denn abgeschlossen ist. dd besitzt nämlich keinerlei Fortschrittsbalken.

Mit einem kleinen Workaround lässt sich das aber herausfinden:

Läuft dd bereits, kann man in einer weiteren Konsole mit folgendem Befehl den aktuellen Stand ausgeben:

pkill -USR1 dd

Besser allerdings wäre, gleich zu GNU ddrescue zu greifen, auch bei Festplatten, die noch völlig intakt sind. Das geht nicht nur schneller, sondern bringt auch gleich eine Fortschrittsanzeige mit.

tweetbackcheck cronjob